Zähne brauchen ein gesundes Zahnbett

Nicht nur die Zähne selbst, sondern auch der Zahnhalte-Apparat – also das umgebende Zahnfleisch und der zahnhaltende Kieferknochen – können erkranken. Ursache sind auch hier Bakterien, wenn deren ökologisches Gleichgewicht gestört ist. Dann nehmen aggressive Bakterien überhand. Sie produzieren Zellgifte und Enzym, die zu einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) führen. Es rötet sich und beginnt zu bluten und tiefe Zahnfleischtaschen bilden sich aus.

Bei Zahnfleisch­entzündung gleich Termin vereinbaren!

Werden die Bakterien nicht sorgsam professionell entfernt, schreitet die Entzündung rasch fort. Die Bakterien befallen den gesamten Zahnhalteapparat und führen zum Abbau des Kieferknochens in den Zahnfächern. Eine Parodontitis, umgangssprachlich auch Parodontose genannt, entsteht. Eine Parodontitis ist die häufigste Ursache für Zahnverlust im Erwachsenenalter.

Kirst - Parodontologie Symptome

Typische Symptome einer Parodontitis

  • Entzündung und Rückgang des Zahnfleischs
  • Vertiefte Zahnfleischtaschen
  • Abbau des zahnhaltenden Knochens.
  • Die Folge ist eine stark erhöhte Zahnbeweglichkeit bis hin zum Zahnausfall.

Begünstigende Faktoren für die Entstehung einer Parodontitis sind: mangelnde Mundhygiene, nicht durch professionelle Prophylaxe beseitigte Plaque (Zahnbelag), genetische Anfälligkeit, Rauchen, Stress, Übergewicht, falsche Ernährung – insbesondere ständiger Zuckerkonsum – , hormonelle Störungen sowie Diabetes und hoher Blutdruck.

Dr. med. dent. Sandra Kirst

Eine Parodontitis gefährdet Ihre Gesamtgesundheit

Eine aktive Parodontitis ist eine permanente, großflächige Entzündung im Mund etwa so groß wie ein Handteller. Sie bedeutet für das Immunsystem maximalen Stress.

Hand - roter Fleck

Zudem können über die Blutbahnen Keime in weiter entfernte Organe ausgeschwemmt werden. So kann sich eine unbehandelte Parodontitis auf den gesamten Organismus auswirken. Parodontitis ist einer der größten Risikofaktoren für koronare Herzerkrankungen, sie erhöht die Wahrscheinlichkeit für Schlaganfall, Gelenksentzündungen (Arthritis) und eine Erkrankung der Lungen. Bei Schwangeren erhöht sie das Risiko einer Früh- und Fehlgeburt.

Parodontitis – eine besondere Gefahr für Diabetiker

Einerseits haben Typ-II-Diabetiker ein erhöhtes Risiko, eine Parodontitis zu bekommen. Zugleich wirkt sich das Entzündungsgeschehen einer aktiven Parodontitis sehr nachteilig für die Blutzuckereinstellung aus. Dabei wird nach den neuen Leitlinien zur Therapie von Typ-II-Diabetikern der Deutschen Diabetesgesellschaft besonders viel Wert auf eine normnahe Blutzuckereinstellung zu Beginn der Behandlung gelegt. Deshalb ist für Diabetiker eine sehr sorgfältige Mundhygiene und begleitend eine regelmäßige Prophylaxe so wichtig, um das parodontale Entzündungsgeschehen zum Stillstand zu bringen.

Gerne nehmen wir Sie in unser Recall-Programm auf und erinnern Sie rechtzeitig an Ihren Termin für die nächste Zahnreinigung.

Parodontalbehandlung - Dr. med. dent. Sandra Kirst

So bekommen wir eine aktive Parodontitis in den Griff

Zunächst die schlechte Nachricht: Hat sich aus einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) erst einmal eine Parodontitis entwickelt, sind die Folgen nicht mehr heilbar, d.h. umkehrbar: Was weg ist, ist weg. Die gute Nachricht: Wir können die aktive Entzündung zum Stillstand bringen und somit den Abbau von Zahnfleisch und Kieferknochen stoppen.

Die geschlossene Parodontal­behandlung

Kirst - Parodontologie 01

In mehreren Sitzungen werden zunächst die Zähne oberhalb des Zahnfleischsaumes …

Kirst - Parodontologie 02

… und dann die Zahnfleischtaschen subgingival unter örtlicher Betäubung gründlich gereinigt. Mithilfe von Ultraschallgeräten werden Zahn- und Wurzeloberflächen sowie die Zahnfleischtaschen von Ablagerungen und Bakterien befreit.

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Per Laser werden die Zahnfleischtaschen sterilisiert. Ziel der Behandlung ist die sogenannte „Full-Mouth-Desinfection“.

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Nach wenigen Wochen ist der Entzündungsprozess zum Stillstand gekommen, das Zahnfleisch wird wieder fester und wieder rosafarben.

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Das Zahnfleisch liegt am Zahnhals an und die Taschentiefe geht messbar zurück.

Die offene Parodontal­behandlung

Hat die geschlossene Behandlung einer Parodontose keine ausreichende Heilung der Entzündung erzielt, greifen wir zur offenen Parodontalbehandlung. Hierbei wird unter lokaler Betäubung das Zahnfleisch entlang der Zahnwurzeln eröffnet, wodurch man freie Sicht auf die befallenen Wurzeloberflächen hat. So kann mit Handinstrumenten oder im Ultraschallverfahren eine gründliche Reinigung und Glättung vorgenommen werden. Zum Abschluss wird der Operationsbereich gespült, das Zahnfleisch wieder an die alte Position zurückgelegt und vernäht, ohne dass gesundes Zahnfleisch entfernt wird. Nach ca. einer Woche werden die Nähte entfernt.

Das Ergebnis einer erfolgreichen Parodontalbehandlung ist ein entzündungsfreier Zahnhalteapparat. Um das erzielte Behandlungsergebnis langfristig zu erhalten, ist eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung unerlässlich! Abhängig von dem Risikoprofil eines jeden Patienten, sollte die Zahnreinigung individuell in Abständen zwischen 3 und 6 Monaten erfolgen.